MATRJOSCHKINS ARCHIV
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Hier werden Beiträge des einzigen männlichen Mitglieds des Matrjoschka-teams, Iwan Matrjoschkin, Esq., präsentiert.
AN
HERRN MINISTER DES AUSWÄRTIGEN DER RUSSISCHEN FÖDERATION IGOR IWANOW, ZUR
ZEIT: QUIRINAL, ROM, REPUBLIK ITALIEN. EILT!
Sehr
geehrter Herr Minister, hoch geschätzter Landsmann, mit tiefer Sorge erfüllt,
richte ich an Sie diese Botschaft, um den drohenden Schaden von meinem
unvergessenen Geburtsland abzuwenden. Denn Sie, lieber Herr Iwanow, sind dicht vor einem
verhängnisvollen Fehltritt auf
dem diplomatischen Parkett, der die gesamten russischen Beziehungen zu Deutschland
gefährdet.
Ich
meine Ihre gegenwärtige, überflüssige und deplacierte Reise nach Italien. In
ein Land, dessen führende Staatsmänner die Deutschen, mit unseren geliebten
Russen ein Herz und eine Seele
geworden, zutiefst
beleidigten. Der eine, indem er sie zu KZ- Aufsehern abstempelte. Der andere mit
seinen Auslassungen über blonde,
supernationalistische Bestien, die schöne
italienische Strände verunsichern und verunreinigen.
KZ-
Aufseher? Nun, es gab einst tatsächlich einige
KZ-s in Deutschland, in Russland übrigens auch. Aber unter Umständen
ist ein KZ eine nützliche Einrichtung. Wenn es nämlich darum geht,
manche unwürdige Personen loszuwerden. So gönne ich einigen weiblichen
Holzpuppen aus unserem Team durchaus einen KZ- Aufenthalt. Bis sie all das
bereuen, was sie mir zugemutet haben.
Aber
einverstanden, in Deutschland und Russland hat man mit den KZ-s seinerzeit stark
übertrieben. Das ist aber noch kein Grund, auf uns mit Fingern zu zeigen. Für
einen Italiener erst recht nicht.
Strände?
Die Italiener, die sich bekanntlich an Fleiß und Arbeitslust
manches von den Deutschen, aber auch von den Russen abgucken könnten,
haben diese auf winzige Abschnitte aufgeteilt, „Bagna“
genannt und vermieten sie
jetzt an sonnenhungrige Touristen. Anstatt im Schweiße ihres Angesichts ihren
Lebensunterhalt zu verdienen.
Was
ist schön daran?
Aber
zurück zur Sache.
Die
gemeinen Ausfälle blieben natürlich
nicht unbestraft. Selbst der
deutsche Bundeskanzler, für seine Umgänglichkeit bekannt, sagte den kurz
bevorstehenden Urlaub in Italien ab. Andere führende deutsche Politiker und
Staatsmänner folgten seinem Beispiel.
Was
tun aber Sie, Herr Iwanow? Sie
fahren nach Italien. Wie ein Streikbrecher, der aus niedrigen Beweggründen
seine Freunde verrät.
Wofür
braucht die Russische Föderation dieses Land, das keine Zukunft , nur die
Vergangenheit hat? Anstatt nach Rom, sollten Sie sich nach Kiew
begeben. Und von den Ukrainern ultimativ die Rückgabe der Krim fordern,
die Nikita Chruschtschow, selbst ein halber Chochol, ihnen einst geschenkt hat.
Wenn die Krim wieder russisch wird, werden unsere deutschen Freunde und Wohltäter
die frechen Italiener nicht mehr brauchen. Denn die Strände auf der Krim
sind wirklich schön. Keine Bagnas.
Wenn
Sie aber überflüssigerweise doch in Italien gelandet sind,
nutzen Sie wenigstens ihren Aufenthalt in Rom, um die Italiener zur tätigen
Reue zu bewegen. Ich ließ mir
sagen, dass Herr B., wenn er auf
Knien den Herrn Bundeskanzler um Verzeihung bietet, mit Sündenerlass rechnen
kann. Bloß soll er den Gang nach Canossa nicht herauszögern. Jede Geduld hat
ihre Grenzen.
Was
den anderen Übeltäter betrifft, der soll hinter Gitter. Mir wurde verraten,
dass es in Berlin einen guten Eindruck machen würde. Natürlich wenn
er nicht unter fünfzehn Jahre kriegt.
Also,
keine Finten, meine Herren Italiener, keine Täuschungsversuche, wie
in jener Kneipe in den
Abruzzen, wo man mir für eine Pizza den doppelten Preis abverlangen wollte. Und
niemand half mir. Die Karabinieri nicht
und die Guardia finanza auch nicht.
Weil alle Italiener unter einem Hut stecken.
Nepp und Fremdenhass!
Übrigens
bin ich kurz davor, in meinem gegenwärtigen Aufenthaltsland, Deutschland, eine
Volksbewegung gegen die italienischen Pizzerias auszulösen. Ich besuche sowieso
keine. Ich gehe nur in die Kneipe „Sonnenschein“, zu Berlin, Prenzlauer
Berg. Obwohl der Wirt seit einigen Tagen nicht mehr anschreiben will. Ist er womöglich
ein verkappter Italiener? *
Mit
freundlichen Grüssen,
Iwan Matrjoschkin, Esq.
*Um
das Thema abzuschließen, wird vorgeschlagen, italienische Pizzerias durch
russische Pelmennyje zu ersetzen. Diese sind Gaststätten, wo Pelmeni
serviert werden, ein russisches Volksgericht, eine Art Ravioli, nur viel größer
und köstlicher. Pelmeni+ sto gramm Wodka sind Labsal und sehr stimmungsfördernd.
Viele Russen in Berlin und sonstwo in Deutschland stehen Gewehr bei Fuß, um den
deutschen Landsleuten den Genuss zu ermöglichen. Ich könnte als Pelmennyjegründer
voranschreiten. Unter der Voraussetzung der großzügiger Unterstützung
der Bundesregierung.
11.7.03
ITALIENISCHE
FRONTBERICHTERSTATTUNG
1.Schnelle
Wirkung.
Am Abend des Freitags, des 11.7.03 richtete unser Mitarbeiter, Iwan Matrjoschkin, Esq., an den italienischen Premierminister Silvio Berlusconi eine Botschaft folgenden Inhalts:
„Sehr geehrter Herr Premierminister, hiermit unterrichte ich Sie, die italienische Regierung und die Weltöffentlichkeit davon, dass ich darauf verzichte, in Italien meinen Urlaub 2003 zu verbringen. Die Gründe brauche ich wohl nicht anzuführen“.
Eine Stunde danach wurde der italienische Tourismus- Staatssekretär Stefani in die Wüste geschickt..
Schnelle Wirkung! – sagte Iwan Matrjoschkin. – Dabei habe ich nie die Absicht gehabt, meinen Urlaub in Italien zu verbringen. Mir fehlt dazu das nötige Kleingeld. Aber die Spaghettiesser konnten das nicht wissen.
Der Esquire forderte alle Deutschen auf, seinem Beispiel zu folgen und unabhängig davon, wo sie ihren Urlaub verbringen wollen, ähnliche Botschaften an Berlusconi zu schicken. Auch wenn sie anschließend nach Italien reisen.
Der Rücktritt des Signore Stefani, der die Deutschen als Supernationalisten beschimpfte, ist zu wenig, meint er. Was ist schon ein Rücktritt in Italien? Bei dem Ministerkarussell! Heute a. D., morgen wieder in der Regierung. Für das Vergehen wäre lebenslängliche Festungshaft angemessener als Entlassung, meint Iwan Matrjoschkin.
Außerdem ist Berlusconi selbst noch im Amt, obwohl er nach der Urlaubsabsage des Herrn Matrjoschkin kurz davor steht, die politische Bühne zu verlassen. Wäre für einen Politiker, der einen Deutschen als KZ-Aufseher- Typ identifiziert, naheliegend, meint Matrjoschkin.
2.
Eine Botschaft an W.W.Putin
Außerdem
entfaltete I.M., Esq., rege Aktivitäten, um die internationale Unterstützung
für Berlin im Streit mit Rom zu sichern. Dazu gehörte vor allem eine
Botschaft an den Kreml, in der auf die italienische Spur in
Tschetschenien hingewiesen
wird. Wie es in der Botschaft heißt,
würde die Rebellion in der
nordkaukasischen Republik von einem Italiener namens Buotti bereits im
18. Jahrhundert angezettelt. Der Esquire
hätte das einwandfrei feststellen können.
Der
besagte Buotti, ein in der Stadt
Monferrato geborener Avokattosohn (ein in Italien sehr verbreiteter
Beruf) war ein Dominikaner.
Dann ließ er sich beschneiden, lernte den Koran auswendig und reiste in
den Kaukasus, wo er unter dem Namen Scheich Mansur daran ging, den Krieg
der Tschetschenen gegen die Russen anzuzetteln.
Unter
großem Schmiergeldereinsatz hätte Matrjoschkin italienische Archive
durchforsten können und dabei eigenhändig von dem Italiener Buotti
geschriebene Dokumente gefunden. Diese Aufzeichnungen sind
deutschfeindlich. Buotti
wollte sich dafür rächen, dass die Deutsche auf dem russischen Thron,
die Kaiserin Katharina die Große, die tschetschenischen Rebellen schlug und ihn,
Buotti, gefangen nehmen und einkerkern ließ. Im Kerker
geschrieben, gelangten die Aufzeichnungen später in den Westen.*
Selbstverständlich
kann der Premier Berlusconi nichts dafür, was vor mehr als zweihundert
Jahren ein Landsmann von ihm in
Tschetschenien angestellt hat, räumt Matrjoschkin ein.
Aber da Herr Putin über einschlägige
Erfahrungen verfügt, muss er wissen,
wie sich fremde Agenten fortpflanzen und vermehren, heißt es in
Matrjoschkins Botschaft. Wie die Kaninchen!
So wäre es sehr angebracht, in Tschetschenien die italienische
Spur weiter zu verfolgen.
Zuerst mal gilt es, eingehend zu prüfen, ob die Vorfahren von Berlusconi oder von Stefani mit Buotti oder jemandem anderen aus der Sippe verwandt oder verschwägert waren. Das ist nicht auszuschließen, denn alle Italiener sind irgendwie miteinander verwandt oder verschwägert.
Sie
haben mal versprochen, Tschetschenen
in einem Klosett runterzuspülen, schreibt Matrjoschkin an Putin.
Vielleicht wäre es sinnvoll darüber nachzudenken, ob Italiener auch...
Sie verstehen?
Matrjoschkin
ist davon überzeugt, dass seine Botschaft an den Kreml die Wirkung
nicht verfehlt. Bei der Empfindlichkeit gegenüber dem
Tschetschenienproblem! Der Esquire mahnt
Putin zur uneingeschränkten Solidarität mit Berlin und
hofft auf die Entstehung einer antiitalienischen Koalition
zwischen Russland und Deutschland
*
Die Geschichte ist in einem wissenschaftlichen
Forschungswerk von Wladimir Ostrogorski unter dem Titel „Der
tschetschenische Knoten“,
Hamburg- Berlin- Bonn, 1995, nachzulesen
12.7.03
BERLUSCONI- EIN RUSSE?
Diese
absurde Vermutung äußert die Runetzeitung Gazeta ru. Sie glaubt, eine geistige Nähe
des italienischen Premiers zu
den Russen entdeckt zu haben.
Silvio
Berlusconi, schreibt sie, ist ein Russe, wie er in den Werken des großen
russischen Dichters Nikolai Gogol leibt und lebt. Er sei unternehmungslustig wie Tschitschikow, der Held von
Gogols Poem „Die toten Seelen“, der
russischen Gutsbesitzern ihre verstorbenen Leibeigenen abkaufte,
um dann die Kaufverträge
als Sicherheit für Bankkredite
einzureichen. Berlusconi sei auch dem anderen Helden von Gogol ähnlich-
dem kleinen Beamten
Chlestakow (der Revisor), der sich für eine wichtige Person aus Sankt
Petersburg ausgab, um Provinzler zu betören.
Gazeta.ru
entdeckt im Persönlichkeitsbild des Italieners auch Charakterzüge mehrerer gegenwärtiger russischer Politiker.
Er sei unvorhersagbar wie der
Ex-Präsident Jelzin, pathetisch wie der Rechtspopulist
Shirinowski, verletzbar
wie der Liberale Jawlinski, markiere gern Entschlossenheit wie Präsident
Putin. Eine typische russische Seele hätte er, wo alles seinen Platz
findet, was einen Russen ausmache, nur
die Liebe zu den Birken fehlt.
Wie
viele russische Politiker sei er arrogant, hat aber ein elastisches Rückgrat.
Er entschuldigt sich, um
sofort wieder beleidigen zu können.
Er
sei ehrgeizig, führe sich aber mitunter als billiger Komödiant auf.
In
Italien strebt er das uneingeschränkte Monopol
an, ist aber sehr
eloquent bei der Lobpreisung der offenen Gesellschaft und des freien Marktes.
Mit
gleicher Eleganz präsentiert
er sich in Anzügen der
besten Modeschöpfer und in der idiotischen Ohrenmütze, die ihm Putin
geschenkt hat.
Wie
viele russische Staatsmänner ist er sportbegeistert,
hat dabei keine Hemmungen, Sportler zu manipulieren.
In
Italien baut er den Staatskapitalismus auf
wie dieser auch in
Russland aufgebaut wird. Ein Staatskapitalismus, der vor allem ihm
nutzen soll.
Wenn
die Rechtsordnung ihm Schranken setzt, schafft er den Rechtsstaat nicht
ab, sondern ändert Gesetze,
damit sie ihm passen. Und wenn Massenmedien
ihm auf den Wecker gehen, schafft er auch
die Pressefreiheit nicht ab, bringt
aber den Chefredakteuren das
Fürchten bei.
Der
italienische Staat ist auf
dem besten Wege, Eigentum
Berlusconis zu werden.
PS.
Matrjoschka- online. de distanziert sich entschieden
von dem Pamphlet. Die Veröffentlichung
in der sonst soliden Gazeta.ru ist nur als ein, allerdings sehr
plumper Ausdruck der Solidarität mit Berlin
in der bekannten Auseinandersetzung interessant. Gott sei Dank,
dass diese bereits
erledigt ist. Für die matrjoschka-online.de auch.
Iwan
Matrjoschkin, Esq., hat bereits bekannt gegeben, im nächsten Jahr an
die Adria fahren zu wollen.
In diesem Sinne grüßt er aus der Kneipe „Sonnenschein“ zu Berlin,
Prenzlauer Berg, wo er heuer seinen Urlaub verbringt,
seine italienischen Freunde.
13.7.03
IWAN
MATRJOSCHKIN, ESQ., ÜBER DIE RUSSISCHE JUSTIZ
Vorwort
des Redaktionskollegiums von www.matrjoschka-online.de
Die
russische Justiz erlebt schwere Zeiten. Sie steht unter heftigem
Beschuss in Russland
selbst und auch im Ausland. Anlass gaben folgende Vorkommnisse.
Russland
begehrte die Auslieferung des tschetschenischen Politikers Sakajew (matrjoschka-online.de
berichtete), der im Westen den von Moskau nicht anerkannten
tschetschenischen Rebellen-
Präsidenten Maschadow vertritt. Sakajew, von Moskau beschuldigt, in Tschetschenien
Kapitalverbrechen begangen zu haben, hält sich in Großbritannien
auf. In London läuft die Gerichtsverhandlung, die über
das russische Auslieferungsbegehren entscheiden soll. Bis vor
kurzem schien es, die englischen Richter
könnten dem Begehren stattgeben. Plötzlich ist es
unwahrscheinlich geworden. Denn in London tauchte ein wichtiger
Zeuge der Anklage auf, der seine Aussage gegen Sakajew widerrufen
hat. Er erklärt, die Aussage sei in Russland unter Folter aus ihm herausgepresst worden.
Jetzt droht der Prozess über die Verbrechen der tschetschenischen
Rebellen zu einem Prozess über die Verbrechen der Russen in
Tschetschenien zu mutieren. Kein Lorbeerkranz
für die russische Justiz.
Die
russischen Ordnungshüter unternahmen unlängst eine weltweit
beachtete Aktion gegen
die führenden Männer des riesigen Erdölkonzerns JUKOS des
Oligarchen Chodorkowski.
Vermutlich nicht ohne Mittun von Chodorkowski selbst und anderen
russischen neugebackenen Dollarmilliardären, die in der Aktion,
sicherlich unbegründet, den Anfang vom Ende ihrer Allmacht
erblicken, läuft ein Teil der russischen Medien- und
Expertenwelt Sturm gegen die Ordnungshüter. Insbesondere weil
diese hart zupackten: Ein Milliardär sitzt bereits in
Untersuchungshaft, was viele für unberechtigt halten. Auch hier
wird der Spieß
umgedreht. Ein hoher Angestellter des Konzerns klagt die
Untersuchungsbehörde an, ihn mit chemischen Substanzen bearbeitet
zu haben.
Bereits
mehrere Jahre macht die Affäre des russischen Marineoffiziers
Passjko Schlagzeilen.
Sie fing damit an, dass der besagte Passjko, der im Fernen Osten
seinen Dienst tat, einen japanischen Journalistenkollegen über umweltschädigende
Praktiken der
russischen Pazifikflotte unterrichtete. Daraufhin wurde er wegen
Spionage verurteilt. Nach vielem hin und her vor kurzem
freigelassen, wollte er ins Ausland, wo er inzwischen ein
Heldenimage besitzt. Aber die russischen Behörden lassen ihn
nicht reisen und die Justiz, an die er appellierte, bleibt stumm.
Und
so weiter und so fort.
Wir baten unseren Rechtsexperten Iwan Matrjoschkin, Esq., die missliche Lage der russischen Justiz unter die Lupe zu nehmen.
Er
schrieb:
Zuerst mal möchte ich feststellen, dass ich uneingeschränkt für den Rechtsstaat bin. Ohne wenn und aber stehe ich hinter der Forderung meines Freundes*, des Präsidenten Putin, nach der Diktatur des Gesetzes. Jawohl des Gesetzes, das den internationalen Rechtsnormen entspricht. Jawohl der Diktatur, in dem Sinne, dass das Gesetz über alle und alles steht. Meine Stammtischbrüder von der Gaststätte „Sonnenschein“, Berlin, Prenzlauer Berg, können bestätigen, wie peinlich ich die Gesetze einhalte, auch wenn es mir mitunter schwer fällt. So wie im Fall meiner Auseinandersetzung mit dem Kneiper über seine getürkten Rechnungen... Aber Schwamm darüber. Soll zuerst ein Gericht sein Wort sprechen, wenn ich gezwungen werde, zum Kadi zu laufen, da der Kneiper mir keinen Rabatt einräumt...
Aber
zurück zum Thema. Über
die oben aufgeführten Handlungen der
Vorläufig
aber will ich sagen, dass selbst die Verfehlungen der russischen
Justiz von einem gewaltigen Fortschritt in Russland zeugen. Überlegen
Sie, liebe Leser selbst. Der Zeuge, der in London seine Aussage gegen
den tschetschenischen Rebelen
Sakajew widerrief, wurde davor aus dem russischen Gefängnis
entlassen. Vor der Wende
Russlands vom Kommunismus zur Demokratie hätte man ihn nie entlassen.
Ganz im Gegenteil. Und zwar, weil man eben den Widerruf in solchen Fällen
nicht ausschloss. Übrigens, wie es sich jetzt herausstellt,
mit vollem Recht.
Oder
nehmen wir die Affäre Passjko. Auch ihn hätte man
nie frei laufen lassen. Selbst die Anklage, Spionage betrieben
zu haben, hätte gereicht, um ihn
hinter Gittern zu halten. Auch hier sehen wir einen gewaltigen
Fortschritt.
Zwar
darf er
nicht ins Ausland. Aber seine Söhne, wenn er welche hat, dürfen
es sicherlich. Und früher hätten auch seine Urenkel, wenn er welche
hätte, nicht gedurft. Bis zum sechsten Glied keiner von der Sippe.
Was
aber die Behauptung eines
Angestellten von JKOS angeht, man hätte ihn mit Medikamenten
behandelt, um ihm die Zunge zu lockern, muss ich folgendes sagen. Früher
hätte man nie teure
Medikamente dafür verwendet. Früher hätte man Hausmittel
eingesetzt, die sich wirksam genug erwiesen, aber dem Staat keine zusätzlichen
Kosten verursachten.
Aber wenn wir schon über die Justiz sprechen... Erinnern Sie sich, liebe Leser, wie vor einigen Monaten tschetschenische Terroristen das Publikum einer Theatervorstellung in Moskau zu Geiseln machten. Nur dank des Einsatzes der Sicherheitskräfte wurden die Theatergänger befreit, wobei bedauerlicherweise etwa 130 davon sterben mussten. Jetzt stellen die Angehörigen der Opfer ihre Entschädigungsforderungen an den russischen Staat. Gerichtlich. Und ein Gericht in Moskau hat schon einer solchen Forderung stattgegeben.
Wäre denn das früher möglich? Forderungen... An wen? An den Staat? Weil der Staat nicht umsichtig genug gehandelt hat? Dass ich nicht lache...
Übrigens,
beläuft sich die nächste Forderung auf eine Million Dollar. Eine
Million Dollar! Wie schade, dass sich unter den Geiseln, die daran
glauben mussten, keine Megäre
aus unserem Puppenteam befand. Zwar bin ich mit diesen Holzweibern nicht verwandt, aber vielleicht
hätte ich auch als Kollege auf
Entschädigung hoffen dürfen. Nicht unbedingt in der Höhe von einer
Million USD. Schlimmstenfalls hätte ich mich mit einem
Hundertdollarschein zufriedengegeben. Genauer gesagt mit zwei 50
Dollar Scheinen, da die Hunderter dem Vernehmen nach oft gefälscht
sind.
*
Die enge Beziehung des Herrn Matrjoschkin zu W.W. Putin wurde im Kreml
nicht bestätigt.
25.7.03
CREDO!
Warum gefällt uns George W. Bush nicht so sehr?
Wegen des Krieges? Ach wo! Welcher Staatsmann hat denn keinen Krieg geführt, wenn er sich im Besitz einer für den Sieg ausreichenden martialischen Macht wähnte?
Wegen der Missachtung des internationalen Rechts? Ach wo! Welcher Staatsmann achtete denn das internationale Recht , wenn er sich wähnte, es straflos missachten zu dürfen.
Bei allen Staatsmännern kommt das Fressen vor Moral und Recht. Das liegt an ihrem Job, wenn man das Lieblingswort der Amis in den Mund nimmt, ohne auszuspucken.
Warum sind wir dann gerade von Bush nicht sehr angetan?
Weil er das Übliche so tierisch ernst macht. So eifrig. So sendungsbewusst. Mit Bibelzitaten auf den Lippen.
Das stört uns sehr. Das finden wir unästhetisch.
Ein Charmeur wie... Sie wissen schon... ist uns lieber. Er steht in der besten europäischen Tradition. Und auch ein etwas ausgedienter Lebemann. Und der etwas schmalbrüstige Bursche, der sich so gut als Judoka bewährt, auch.
Aber ein sendungsbewusster Eiferer? Brrr... Er erinnert uns an die Ökologen, die alle Büffel in der Prärie ausgerottet haben. Und an Moralapostel, die Rothäutige mordeten. Mit Bibelzitaten auf den Lippen.
Und wir mögen die Büffel. In den Zoos. Und die Rothäutigen. In den Romanen von... Wie hieß er gleich? Cooper?
Und dann kommen uns auch das mit Brandbomben ausgelöschte Dresden und das mit der Atombombe vernichtete Hiroshima und vieles andere in den Sinn. Und wir sind verstimmt. Wir empfinden noch mehr Liebe zum alten Europa. Und zu Deutschland und Russland.
Angenommen nach einer Abstimmung im Team von matrjoschka-online.de.
Dagegen
stimmten
,
(wegen vermeintlicher Anbiederung an Deutschland).
Der
Störenfried
enthielt
sich der Stimme. Er erklärte es mit dem Hinweis auf Ablehnung
seiner Bitte um eine kleine finanzielle Unterstützung (von den
Kolleginnen einstimmig beschlossen). Aber der wahre Grund wird anderswo vermutet. Und zwar soll das
seine Hoffnung auf einen wichtigen Posten in der Bush-
Administration sein, die einen Vertrauten des Präsidenten Russlands
jetzt gut gebrauchen kann.
24.03.03
Ein deutscher Kollege hat uns den folgenden Text geschickt. Aus Mitleid mit ihm bringt matrjoschka-online das Musterbeispiel des faden Bürohängstehumors :
Ich
wurde soeben vom BKA informiert, dass sich mehrere mutmaßliche
Terroristen in unserer Firma aufhalten sollen!!!
Einige konnten bereits identifiziert und gefasst werden. Es
handelt sich um die harmlosen Mitläufer Bin Da, Bin Spät, Bin Müde,
Bin Kaffeetrinken, Bin Rauchen und Bin Essen. Der Mitarbeiter Bin
Laden konnte ebenfalls ermittelt werden. Er wird als harmlos
eingestuft und ist unter Quarantäne gestellt worden. Auch die äußerst
gefährliche Terroristin Bin Schwanger konnte dingfest gemacht
werden. Der äußerst gefährliche Terrorist Bin Arbeiten konnte
bis jetzt trotz intensiver Suche in unserer Firma nicht gefunden
werden.
Achtung: Bin Arbeiten verbreitet äußerst gefährliches Gedankengut! Er
versucht sogar die Terrorgruppe Bin Faul zu unterwandern und zur Umkehr
von Ihrem Fundamentalglauben zu bewegen. Gehen Sie ihm aus dem Weg und
meiden Sie jeden Kontakt.
Nach Rücksprache mit unserer Geschäftsleitung besteht aber kein Grund
zur Panik. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass sich Bin Arbeiten
ausgerechnet in unserer Firma aufhält. Es gibt in unserer Firma absolut
niemanden, auf den diese Beschreibung auch nur im Entferntesten
zutrifft.
Ebenfalls konnte der als Bin Im Meeting bekannte Terrorist bis
heute nicht ausgemacht werden. Es wird ermutet, dass er sich auch
als Bin Wichtig, Bin Boss oder Bin Chef ausgibt. Bin Beim Kunden
gilt auch als nicht fassbar. Niemand hat ihn bisher gesehen.
Also Vorsicht !
In unserer Firma wird auch intensiv nach Bin Nicht Zuständig
gefahndet. Es wurden bisher schon mehrere Verdächtige vernommen,
aber niemand wurde bisher verhaftet.
Zum Schluss noch eine große Erfolgsmeldung des BKA:
Das BKA konnte ca. 4 Mio. Symphatisanten des Oberterroristen Bin
Arbeitslos (er benutzt auch den Decknamen Florian Gerster) ermitteln.
Ihr Sicherheitsbeauftragter
Bin Wachsam
29.3.03
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WIR
HELFEN!!
Wir, die Holzpuppen von matrjoschka-online.de, haben uns entschlossen, unserer neuen Heimat bei der Bewältigung ihrer Sozialprobleme mit kompetentem Rat zu helfen. Im Rahmen des Programms „Agenda 2011“. Als Programmleiter wurde Iwan Matrjoschkin, Esq. eingesetzt, der sich zur Zeit um ein Gespräch mit dem Autor von „Agenda 2010“ bemüht.
Heute bringen wir im Rahmen der „Agenda 2011“ den Vorschlag, das deutsche Gesundheitssystem nach dem Muster des sowjetischen Gesundheitssystems zu reformieren.
Ach, was war es für ein schönes Gesundheitssystem!
Gesetzt den Fall, Sie wurden krank. Oder verspürten die starke Lust, ein wenig zu bummeln. Nota bene: auf der Arbeit bummeln konnten Sie ohne Arzt. Das ging einwandfrei. Wenn Sie aber auf der Arbeit gar nicht erscheinen wollten, brauchten Sie einen Arzt. Damit er Sie krank schreibt.
So gingen Sie zum Telefon und riefen die für Ihr Wohnviertel zuständige Poliklinik an. Und bestellten den für Sie zuständigen Hausarzt.
Der Hausbesuch war die normale Art der ärztlichen Betreuung. Sonst wäre es eng geworden, da die meisten Polikliniken nicht die Räume hatten, um alle, die sich mit dem zuständigen Hausarzt treffen wollten, zu empfangen.
Also bestellten Sie den Arzt nach Hause. Und er kam.
Meistens kannten sie ihn schon, da es keine freie Ärztewahl gab und sie wie siamesische Zwillinge aufeinander angewiesen waren. Logo, dass zwischen Ihnen und Ihrem Hausarzt ein vertrauensvolles Verhältnis bestand. Sie waren gute Freunde. Und als solche hatten sie unendlich viel zu besprechen. Wo was zu kaufen gibt, wie man sein Kind an die Hochschule bringt, was die Bourgeoisie im Westen gerade trägt, usw.
Alle brennenden Themen diskutierten Sie mit dem Hausarzt bei Ihnen zu Hause am gedeckten Tisch. Je nach Geschlecht des Pfuschers den Tee mit selbstgemachter Konfitüre schlürfend oder am Hochprozentigen nippend.
Nach einer Stunde pflegte der Besuch zu fragen, wie lange möchtest Du denn krankgeschrieben werden? Und stellte Ihnen den Krankenschein aus.
Und wenn Sie Ihren Dank nicht nur verbal zum Ausdruck brachten, wurde die Freundschaft noch fester.
Arzneien brauchte er Ihnen nicht zu verschreiben. Aspirin konnten Sie auch in jeder Apotheke für ein paar Kopeken haben. Was Ausgefallenes sowieso nicht.
Und
das war gut so, da die komplizierten Medikamente Nebenwirkungen haben.
Sicherlich
erforderte diese rührende ärztliche
Fürsorge von einem Arzt viel
mehr Zeit. Damit er auf den Patienten wirklich eingeht- und sein Patient
auf ihn, musste ein Arztgespräch lange
dauern.
Aber
das warme Gefühl, von der Medizin
ernst genommen zu werden, rechtfertigte
den Zeitaufwand. Und wenn dieses
Gefühl entstand, ging es Ihnen gleich besser. Auch ohne Medikamente.
Hier,
in Deutschland, ist es leider anders. Hier dauert ein Kontakt mit dem
Arzt höchstens fünf Minuten. Er guckt Sie gar nicht an, sondern starrt
auf den Monitor seines PC. Und fragt Sie nicht nach dem
Gesundheitszustand Ihrer Großmutter. Logo, dass Sie sich danach noch
mehr krank fühlen als davor. Vor Ärger!
Deswegen
sieht die von unserem Holzpuppenteam aufgestellte Agenda 2011 eine Verlängerung
der ärztlichen Behandlung in Deutschland vor. Bis zur in der
Sowjetunion üblichen Dauer.
Die
Krankenkassen werden sicherlich Kopf stehen.
Aber
auch hier helfen die sowjetischen Erfahrungen. In der Sowjetunion wurden
die Ärzte nicht danach entlohnt, wie viel Patienten sie behandelt, bzw.
zugerichtet haben. Sie erhielten festen Lohn. Keinen üppigen. Ein
Busfahrer verdiente mindestens das Dreifache.
Der
Lohn eines Hausarztes reichte ihm zwar nicht zu Leben, aber zum Sterben
war es doch zu viel. Deswegen hatte die Sowjetunion die höchste Ärztequote
der Welt. Auf 600 Sowjetbürger kam ein Arzt. In Deutschland wurde
dieses Verhältnis nie erreicht.
Wir,
die Sowjetbürger, waren auf diese Errungenschaft des Sozialismus sehr
stolz. Mit Schaudern lasen wir in der „Prawda“ von der verzweifelten
Lage der Werktätigen im Kapitalismus. Darüber, wie sie auf
Behandlungen verzichten mussten, da sie kein Geld dafür
aufbringen konnten.
Wir,
die glücklichen Sowjetmenschen, brauchten
die Gesundheitsfürsorge überhaupt nicht zu bezahlen. Es gab bei
uns keine Krankenkassen und keine Krankenkassenbeiträge. Alle Unkosten
beglich der großzügige Staat.
Er
sorgte auch dafür, dass die Ärzte nicht zu hochnäsig wurden. Wenn sie
zu hochnäsig wurden, dann schrieb seine Presse über die Schädlinge
unter der Ärzteschaft. Sie nannte diese „Mörder im weißen
Kittel“. Und wenn danach ein Arzt dem Patienten etwas verweigerte,
sagte dieser zu ihm: „Na du, Mörder im weißen Kittel, bist wohl
wieder hochnäsig geworden?“
Es
war alles bestens geregelt.
Mit
lieben Grüssen an den Autor der Agenda 201O und die
Gesundheitsministerin, Frau Schmidt.
Iwan
Matrjoschkin, Esq.
22.05.2003
WIEDER VERSÖHNT!
Der amerikanische Außenminister Powell war nach der Ratifizierung des Vertrags über die Reduzierung der strategischen Angriffspotenziale in der Staatsduma schlichtweg sprachlos. Wladimir Putin fand schnell Worte: „Über das Irakproblem haben wir viel gestritten, konnten jedoch die Grundlage unserer Beziehungen aufrecht erhalten“, erklärte er die erneuerte Freundschaft mit den USA. |
|
Als
das Flugzeug mit dem amerikanischen Staatssekretär Powell noch
im Anflug auf Moskau war, schaffte es Wladimir Putin, die
Fraktionsvorsitzenden in der Duma davon zu überzeugen, den
Vertrag über die Reduzierung der strategischen
Angriffspotenziale doch
zu verabschieden. 294 Abgeordnete stimmten dafür. Die Überzeugungsarbeit
hatte sich gelohnt, denn von Powells Besuch hing ab, ob die
durch den Irakkrieg Angeknacksten
russisch-amerikanischen Beziehungen
wieder hergestellt werden können.
„Mir
fehlen einfach die Worte, um auszudrücken, wie zufrieden ich
bin, dass ich mich gerade zu dem Zeitpunkt in Moskau aufhalte,
da die Duma den Vertrag über die Reduzierung der strategischen
Angriffspotenziale verabschiedet hat“. „Der
Zeitvergleich ist jetzt die Hauptsache“, sagte Putin vor dem
russisch-amerikanischen Gipfeltreffen. Vom Treffen mit George W.
Bush zur Dreihundertjahrfeier Sankt Petersburgs Ende Mai
erwartet der russische Präsident „neue Impulse der
Zusammenarbeit mit den USA in allen Sphären“.
Die
Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Iraks, die Bushs Besuch
in Petersburg eine Zeitlang in Frage stellten, sind nicht mehr
aktuell. “Wir
wissen, wir haben vor kurzem noch viel über das Irakproblem
geredet und gestritten, letztendlich aber konnten wir die
Grundlagen unserer Beziehungen aufrecht erhalten“, sagte Putin.
Positive
Ergebnisse erhofft offensichtlich auch Powell vom Gipfeltreffen
in Petersburg. Die Irakkrise soll jetzt den Historikern überlassen
werden, meint er. „In der Vergangenheit hatten wir einige
Meinungsverschiedenheiten, in jüngster Vergangenheit unter
anderem über den Irak, gemeinsam können wir dem irakischen
Volk beim Aufbau eines neuen friedlichen Lebens helfen“.
Powell
deutete an, dass die Zustimmung zur amerikanischen Resolution über
den Aufbau des Iraks im UNO Sicherheitsrat
sehr gelegen käme. PS.
Iwan Matrjoschkin, Esq. richtete ein Grußschreiben an den
in Berlin eintreffenden US
– Chefdiplomaten: Dear
Mr.
Powell, Im
Namen aller Holzpuppen begrüße ich Sie in Berlin. Da diese Stadt im alten Europa liegt und noch dazu in einem
Land, das ein Kabinettskollege von Ihnen scharfsinnig mit
Kuba und Libyen verglich,
zeigt Ihre Ankunft von einer außerordentlichen Großzügigkeit
der USA und Ihrer echt christlichen Vergebungsfreude. Im
Unterschied zu manch einem anderen der hiesigen politischen
Prominenz habe ich einen besonderen Grund, mich über Ihren
Besuch zu freuen. Denn ich habe von Anfang an das gemacht, was
diese sträflich versäumt haben: den
Waffengang Ihres Landes im Irak gutgeheißen. Deshalb übrigens
musste ich verbale
und sogar tätliche Anfeindungen des Mobs in meiner Berliner Kneipe „Sonnenschein“
erdulden... Darf ich deshalb auf eine Entschädigung
hoffen? Sagen wir, einen kleinen Auftrag bei der Aufbautätigkeit
im Irak? Oder ein Pöstchen in der Bagdader
Administration? Zwar bin ich des Arabischen nicht mächtig,
dafür aber kann ich Russisch
und diese Sprache versteht im Irak jeder, auf den es
ankommt... Das
ist aber nebenbei gesagt. Sonst kann ich Ihnen versichern, dass Ihr großes Land, wenn es das nächste Mal gegen einen Schurkenstaat (Iran? Syrien? Nordkorea?) vorgeht, mit der uneingeschränkten Solidarität meiner neuen Heimat rechnen kann. Keine Sperenzchen mehr ! Auch wegen der UNO nicht! So ein Quatsch! Auch
meine alte Heimat wird dann brav mitmachen. Jedenfalls habe ich
sein Wohlverhalten bei W.W. Putin vorsorglich angemahnt und er
hat mir nichts Gegenteiliges zukommen lassen. Nochmals: Welcome to Berlin! Sie sind auch in der Residenz unserer Medienholding herzlich zu einem vertraulichen Gespräch eingeladen. Mein persönliches Luxusvehikel (abgebildet auf unserem Link „In eigener Sache“) steht Ihnen zu Diensten. Sicherer übrigens, als jede gepanzerte Karosse und jeder Hubschrauber- und ökologisch einwandfrei! Mit vorzüglicher Hochachtung, Iwan Matrjoschkin, Esq. 15.5.03 |
DEMNÄCHST SIEGT DER KOMMUNISMUS! SAGT TRIUMPHIEREND MATRJOSCHKIN.
Unser
Kommunismus- Experte,
,
erinnert an den
Grundsatz des Kommunismus: jedem nach seinen Bedürfnissen, von jedem
nach seinen Kräften. Er meint, unsere unverzichtbaren
transatlantischen Verbündeten seien dabei, den Grundsatz zu
verwirklichen. Im Weltmaßstab.
Matrjoschkin
Iwan, sagte ihm darauf
,
bist Du von allen guten Geistern verlassen? (Selbstverständlich hat
sie ihm das auf Russisch gesagt: у
тебя
крыша
поехала,
was wortwörtlich heißt: dein Dach ist abgerutscht!).
Daraufhin bot er der im Team des Konzerns Matrjoschka- online. de als verkappte Kommunistin verschrienen Holzpuppe die Beweisführung für seine ungeheuerliche Behauptung.
Brauchen die USA die Weltressourcen an Erdöl und ähnlichem? Und ob! Dringend. Denn sie verbrauchen etwa ein Viertel davon. Und mit jedem Jahr wird es mehr.
Sind die anderen fähig, den USA die Ressourcen abzutreten? Und ob! Schleunigst. Wenn sie dazu aufgefordert werden. Und wenn ihnen mit B-52 etwas nachgeholfen wird, das Richtige zu tun.
Wer ist nach dem Irak dran, die Leistung nach dem 2. Teil der Formel des Kommunismus zu bringen, damit die USA- nach dem 1. Teil der Formel- ihre Bedürfnisse befriedigen, fragte die böse Puppe.
Russland, wer sonst, sagte Matrjoschkin. Die Russen leben auf dem Territorium, das 15 Prozent der Weltoberfläche ausmacht. Und 25 Prozent aller Rohstoffressourcen der Erde birgt. Darunter 45 Prozent aller Erdgasvorkommen der Welt, 13 Prozent Erdöl, 23 Prozent Steinkohle usw. Dabei machen die Russen nur 2, 4 Prozent der Weltbevölkerung aus.
Mit
dem Anteil an der Weltbevölkerung den Anteil an den Weltressourcen zu
haben? Eine Frechheit, mischte sich
ins
Gespräch. Sie gilt im Team als neuliberal und globalisierungswillig.
Ein
gewisser A. Hitler wollte den Russen diese austreiben, scheiterte
aber, weil er keine Ahnung von
freedom und democracy hatte,
sagte
,
bitter lachend. Und ergänzte: Damit die Ungerechtigkeit korrigiert
wird, müssen die Bannerträger der Werte des Abendlandes her.
Ich
glaube auch, sagte
, dass Russland
demnächst angehalten wird, endlich nach dem Grundsatz des Kommunismus (etwas gewandelt) zu
leben: wir leisten, was wir können, ihr verbraucht, was das Zeug hält.
W.W.P.
lässt das nicht zu, sagte
etwas unsicher.
Puti-
Puti? fragte
etwas
skeptisch.
Dann pumpte er die böse Puppe um fünf Euro an und ging in die Kneipe „Sonnenschein“ zu Berlin, Prenzlauer Berg, um in der vertrauten Atmosphäre über die Zukunft der aus den Fugen geratenen Welt nachzudenken.
22.03.2003
EIN
OFFENER BRIEF VON IWAN MATRJOSCHKIN, ESQ. ,
GERICHTET AN DEN DEUTSCHEN BUNDESTAG UND DIE FRANZÖSISCHE
NATIONALVERSAMMLUNG.
Meine
Herren Abgeordneten,
ich
gehe wohl nicht fehl in der Annahme, dass Sie alle, ungeachtet Ihrer
sonstigen politischen Vorlieben,
von der Äußerung des USA- Verteidigungsministers Rumsfeld unangenehm
getroffen sind, Ihre Länder seien das alte Europa, sprich
altes Eisen, ein Europa also, dessen Zeit abläuft oder gar
abgelaufen ist.
Zwar
wurden diese anmaßenden Worte von der Journaille in Ihren Ländern etwa
in dem Sinne bagatellisiert, der amerikanische Barbar hätte weder Homer
noch Aristoteles gelesen und sei deshalb nicht ernst zu nehmen. Aber es
geht nicht nur um das Defizit
an Achtung gegenüber den alten Steinen unseres Kontinents. Es geht um
viel mehr.
Es
geht um
die Dominanz der
USA in Europa. Auch nach dem Ende des Kalten Krieges und der Beseitigung
der Sowjetunion soll sie
erhalten, stabilisiert und
ausgebaut werden.
Deshalb
sollen „das alte“ und „das neue Europa“ auseinanderdividiert
und ein Aufstand der osteuropäischen Länder
in der EU, Zufluchtsburg
der Alteuropäer in der USA-
beherrschten Welt, provoziert werden.
Der
auf Deutschland und Frankreich ausgeübte Druck, den Krieg gegen den Irak
zu unterstützen, muss in diesem Licht gesehen werden. Eine eventuelle
Hilfeleistung der Europäer an die USA spielt dabei eine untergeordnete
Rolle. Wofür brauchen die
USA die Europäer bei diesem Feldzug?
Saddam vernichten können sie allein. Mit links.
Die
„alten“ Europäer sollen zu
Kreuze kriechen. Zur Erbauung und Belehrung der anderen. Das ist es ! Das
ist der Sinn der Übung!
Gibt
es in dieser, von der militärischen und wirtschaftlichen Übermacht der
USA geprägten Situation noch eine Rettung für Europa? Sie gibt es. Die
Rettung heißt Russland.
Meine
Herren, Sie werden mit den
Achseln zucken. Russland? Es pendelt zwischen Europa und USA. Ein unsicherer Kantonist!
Lassen
Sie sich bloß nicht von Herrn Putin irritieren. Mag er sich noch so oft
neben Bush aufstellen und ihm die Hand schütteln,
Russland bleibt für die USA letztendlich nur eine Verfügungsmasse.
Ein Preis, der unter anderen verteilt werden soll, um sie
zu gewinnen.
Deshalb
ist Russland langfristig bedroht. Am Pazifik von China, Nord- und Südkorea. Sie sind
bereits dabei, auf kaltem Wege den russischen Fernen Osten
einzuheimsen. In manchen
Gegenden halten illegale
gelbe Einwanderer die
Zügel in der Hand. Sie sind Vorboten der drohenden Abtrennung des Fernen
Ostens von Russland.
Das
russische Ostsibirien gerät ins Visier Kasachstans. Der kasachische
Herrscher Nasarbajew schielt immer mehr auf Washington und wendet sich von
Moskau ab. Es gibt viele Russen in Kasachstan, über 40 Prozent. Sie
stehen unter Auswanderungsdruck.
Georgien
im Kaukasus fordert Russland
frech heraus.
In
der Ukraine und Belorussland, obwohl slawisch, erstarkt die westlich
orientierte Opposition.
Und
überall werden Jäger, die dem russischen Bären den Pelz abziehen
wollen, insgeheim von einer Macht unterstützt.
Sie wissen schon, von welcher.
Langfristig
ist Russland also auf Europa
angewiesen. Auf das „alte Europa“, wenn wir das seltsame Vokabular von
Mister Rumsfeld anwenden wollen.
Das
„alte Europa“ ist aber auf Russland angewiesen, das sich nicht von den
USA missbrauchen lässt. Das zu keinem trojanischen Pferd in Europa wird,
wie die „neuen Europäer“ aus Osteuropa es werden sollen. Nach der USA-Vorgabe.
Ist
es nicht eine langfristige Grundlage
des Zusammengehens Russlands und des „alten Europas“?
Mit
vorzüglicher Hochachtung,
Iwan
Matrjoschkin, Esq., Leiter des Researchteams « Geopolitik »
des Konzerns Matrjoschka-online.de
Anm.
Ich bin mir des Risikos einer
Rache der CIA für diesen Brief bewusst. Aber
ich kann nicht schweigen! Ich darf nicht schweigen! Komme, was
wolle.
Vorsorglich
habe ich beim Vorstand des Konzerns ein wenig Geld für Personenschutz
beantragt. Leider wurde mir dieses mit dem verlogenen Hinweis
verweigert, ich würde es in die Gaststätte „Sonnenschein“ tragen.
Damit haben wir, wenn was passiert, die
Schuldigen. Das sind die geizigen Holzweiber, die mich um meinen Intellekt
beneiden. Besonders tut sich diese Hexe
hervor.
Oh, Schande!
25.1.03
IWAN
MATRJOSCHKINS, ESQ., TELEGRAMM AN DEN RUSSISCHEN VERTEIDIGUNGSMINISTER :
Sehr
geehrter Verteidigungsminister,
Sie
sind jetzt am Zug! Ich meine, nachdem
Ihr USA- Kollege Deutschland
für seine Weigerung, am Feldzug gegen den Irak teilzunehmen, auf eine
Stufe mit Kuba und Libyen gestellt
und damit die Konsequenzen angedeutet hat. In etwa : „Willst Du nicht
mein kleiner Bruder sein, schlage ich Dir den Schädel ein“.
So
muss man verfahren, sehr geehrter Genosse! So muss man Kriege gewinnen,
bevor man sie angefangen hat. Denn ob der Irakfeldzug stattfindet oder
nicht, selbst in seinem Vorfeld haben die USA
einen Erfolg errungen. Sie haben Deutschland seinen Platz in der
Welt gezeigt. Und vielleicht auch das von ihnen gewünschte Revirement im
Bundeskanzleramt eingeleitet. Und
das wiegt wohl mehr, als die Frage, wer in Bagdad regiert, Saddam oder ein
anderer Häuptling.
Also,
Herr Minister, folgen Sie dem
guten Beispiel. Fordern Sie
sofort Deutschland auf, am russischen Feldzug in Tschetschenien
teilzunehmen. Soll es seine
besten Truppen gegen die
kleinen Saddams in dieser kaukasischen Bergrepublik abkommandieren.
Vielleicht wird Russland dann die
tschetschenischen Rebellen endlich, wie lange versprochen, in der Scheiße
ersticken. Und Deutschland auch später fernsteuern können.
Sollte
sich Deutschland bockig
erweisen, folgen Sie auch hier dem überseeischen Muster. Erinnern Sie
Berlin an seine Bringschuld. An den russischen Beitrag zur
Wiedervereinigung, der
wohl nicht kleiner als der amerikanische ist. Vielleicht auch an
Stalingrad. Und wenn auch das nicht hilft, dann deuten Sie
Konsequenzen an. So taktvoll und geschickt wie Ihr USA- Kollege.
Also, los, Genosse Minister! Dawai,
dawai!
Iwan Matrjoschkin, Esq., Internationaler Sicherheitsexperte.
Berlin, 7.2.03
P.S.
I.M.,Esq. wollte diesen Text per Telegraph an den Adressaten abschicken.
Er behauptete, das wäre im Stil der sogenannten Diplomatie der
Kanonenboote des XIX. Jahrhunderts, die in den USA ihren fröhlichen
Aufstand feiere. Da das
Telegraphieren teuer ist, beantragte
er einen Zuschuss aus der Kasse unseres Konzerns. In der Kasse herrscht
aber Ebbe. Außerdem bestand der begründete Verdacht, Matrjoschkin wird
mit dem Geld nicht zur Deutschen Post, sondern schnurstracks zu
seiner Stammkneipe („Sonnenschein“, Prenzlauer Berg) laufen. Deshalb
lehnte ich als Kassiererin des Konzerns seinen Antrag ab.
Daraufhin stufte er mich
auf ein Niveau mit Rosa Luxemburg ein und drohte, mich im Landwehrkanal zu
ersäufen. Ich erstatte hiermit eine Anzeige gegen den Gewalttäter
Matrjoschkin.
TESTAMENT
Angesichts
des drohenden Krieges und der damit verbundenen Gefahr terroristischer
Anschläge in Deutschland, erkläre ich, Iwan Matrjoschkin, Esq.,
hiermit meinen letzten Willen.
Mein
ganzes Eigentum ( Erspartes in
Höhe von 67 Euro, 59 Cent und meinen Hausrat ( ausgenommen
Garderobe) vermache ich der einzigen Holzpuppe
(
) im matrjoschka
– Team, die mich moralisch aufbaute und finanziell unterstützte.
Die
Garderobe, zum Teil noch ganz gut zu tragen, vermache ich dem NATO-
Generalsekretär Lord Robertson, obwohl er mich beim letzten Besuch
in London versetzt hat.
Mein
letzter Wille ist auch, dass dem deutschen Bundeskanzler, dem
russischen und dem französischen Präsidenten für ihre
Standhaftigkeit mein aufrichtiger Dank übermittelt wird. Zwar hat
diese nicht viel genutzt, aber dafür können sie nichts. «Сила
солому
ломит»,
wie die Russen sagen.
Auch
ist mein letzter Wille, in Moskau bestattet zu werden. An der
Kremlmauer. Allerdings erst dann, wenn die Leiche von Dshugaschwilli
von dort weggeschafft wird. Ein aufrichtiger, wenn auch von den
weiblichen Holzpuppen verkannter
Demokrat, will ich nicht neben dem Tyrannen die letzte Ruhe
genießen.
Meinen
deutschen Mitbürgern, die ich innig verehre, hinterlasse ich den
guten Rat, ihre Vermögensverhältnisse
auch schleunigst zu regeln. Man
kann nie wissen...
Und
sonst verabschiede ich mich mit den Worten: „Menschen, ich habe
Euch geliebt. Seid wachsam!“. Vor allem geht diese Mahnung an
meine Stammtischbrüder.
Geschrieben
am 16.3.03 um 02.00 Uhr
in der Kneipe „Sonnenschein“,
Prenzlauer Berg zu Berlin.
Iwan
Matrjoschkin, Esq.
WLADIMIR WlADIMIROWITSCH PUTIN SCHENKT REINEN WEIN EIN. EIN GESPRÄCH IM KREML.
I.M., Esq.: Exzellenz, zuerst bedanke ich mich herzlich für die Gelegenheit, Ihnen Fragen stellen zu dürfen.
W.W.P.: Keine Ursache. Für die Vertreter des M.-Konzerns bin ich immer da.
I.M. Esq.: Will ich hoffen. Bekanntlich haben Sie im Unterschied zu Ihren Vorgängern versichert, auch ehemalige Russen dürfen mit dem Wohlwollen des verlassenen Vaterlandes rechnen.
W.W.P. : Eben.
I.M.Esq.: Also, fangen wir an. Obwohl... Ehrlich gesagt, ich habe Durst. Die Kehle ist wie ausgetrocknet...
W.W.P.: Borshomi? Narsan? Ein anderes Mineralwasser?
I.M. Esq.: Mineralwasser?
W.W.P.: Ach so... Sie haben mich wohl mit jemandem verwechselt. Ich heisse nicht Jelzin.
I.M.Esq.: Aber auch nicht Gorbatschow, als Limonadenmischa verschrien.
W.W.P.: Nun gut, ausnahmsweise. Moskowskaja? Stolitschnaja? Kristall? Gorilka? Sonst was?
I.M. Esq.: Egal. Ich will keine Umstände machen. Vielleicht eine Flasche von jeder Sorte. Zur Verköstigung.
W.W.P. schüttelt angewidert mit dem Kopf, dennoch erhält I.M. Esq. das Erwünschte. Das Gespräch kann losgehen.
I.M.Esq.: Ihnen, lieber Wladimir Wladimirowitsch, wird unterstellt, sie hätten zu den Medien ein gespanntes Verhältnis. Auch zum weltweiten elektronischen Spinnennetz. Stimmt,s?
W.W.P.: Quatsch! Ich schätze das Internet sehr und surfe, wenn ich Zeit habe, gern. Meine Töchter sind so eifrig dabei, dass Ljudmilla mitunter ein Machtwort sprechen muss, um sie vom PC loszureißen.
I.M.Esq.: Sehr tröstend. Wissen Sie, unser Konzern "WWW.matrjoschka-online.de" ist ausschließlich im Netz tätig.
W.W.P.: Weiss ich. Mir wurde berichtet.
I.M. Esq.: Sehr erfreulich, dass Sie sich über unsere Tätigkeit informieren liessen. Zwar sind die Holzpuppen mitunter stur, aber hoffentlich nehmen Sie es uns nicht übel. Sie sind ein toleranter Herrscher.
W.W.P. guckt auf die Uhr.
I.M.Esq.: Pardon...(Schenkt ein, trinkt, rülpst). Also, zur Sache. Bei der Amtseinführung haben Sie weitere Reformen in Russland versprochen. Es wird ab und zu bemängelt, das Verprechen werde zögerlich eingelöst.
W.W. P.: Sind Sie Russe?
I.M.Esq., sich wieder einschenkend: "Na sdorowje!".
W.W.P.: Also! Da müssen Sie das Sprichwort kennen: Pospeschisch, ljudei nasmeschisch.
I.M.Esq.:Eile mit Weile?
W.W.P.: Eben. Die Lage in Russland muss radikal verbessert werden. Das ist klar. Aber nicht von Heute auf Morgen und gleichzeitig in allen Sphären. Sachte, sachte. Vor allem müssen wir fähige Leute finden. Wo? In der Gemeinde der Internet- User. Die User sind modern, gut informiert, jung und fortschrittlich. Sie sind unsere Hoffnung.
I.M.Esq.: Ich stehe zur Verfügung!
W.W.P. lächelt höflich: Ich meinte nicht Sie persönlich.
I.M.Esq., sichtlich enttäuscht: Die nächste Frage. Sie haben mal die Formel von der Diktatur des Gesetzes geprägt, die viel Staub aufwirbelte, da das Wort "die Diktatur" einen gewissen Beigeschmack hat und weil Sie, Wladimir Wladimirowitsch, Ihre ersten Sporen nicht gerade in der Heilsarmee verdient haben. In dem Zusammenhang erlauben Sie die Gretchenfrage: Wie halten Sie es mit der Demokratie? Noch präziser: Was ist Ihnen wichtiger: die Demokratie oder das Gesetz?
W.W.P.: Es gibt hier kein entweder- oder. Die Demokratie stützt sich aufs Recht, auf Gesetz. Und wir sind dabei, ihr diese Basis zu geben.
I.M.Esq.: Wie in der DDR gesagt wurde: Die Basis ist die Grundlage des Fundaments?... Lacht blöde.
W.W.P. guckt missbilligend auf die bereits halbleere Flache von "Stolitschnaja" und trommelt mit den Fingern auf den Tisch.
I.M.Esq.: Verstehe. Entschuldigung.
W.W.P.: Das Fazit: Solange ich der russische Staatschef bleibe, werden wir an demokratischen Grundsätzen festhalten, uns bemühen, eine vollwertige Zivilgesellschaft zu entfalten und eine öffentliche Kontrolle des Staates zu gewährleisten. Konsequent und hartnäckig. Zu der Demokratie und Marktwirtschaft gibt es keine Alternative.
I.M. Esq.: Die nächste Frage: Was wollen Sie tun, um das Ansehen der russischen Streitkräfte zu heben?
W.W.P.: Gedient?
I.M.Esq.: Ich nicht. Aber Sie!... Schenkt sich wieder ein, sagt: "Auf das Wohl der bewaffneten Organe!" Trinkt, rülpst.
W.W.P.: Unsere Streitkräfte dienen der ganzen Gesellschaft, sie stehen ausserhalb der Politik. Damit haben sie die beste Voraussetzung, ein hohes Ansehen zu erlangen. Woran es hapert, sind eine bessere Ausbildung, Ausrüstung, guter Sold. Mit der Zeit sichern wir das alles. Vielleicht schaffen wir mit der Zeit auch einen Übergang zur Berufsarmee. Das ist die Geldfrage.
I.M. Esq. will wieder zur Flasche greifen, aber der strenge Blick des Geprächspartners verhindert die Ausführung seiner Absicht. Er murmelt so etwas wie "Jawohl, Herr Oberst!", guckt in sein Notizheft und stellt die nächste Frage: Was ist mit der Hochschulbildung in Russland? Wie die Streitkräfte leidet auch diese unter Geldmangel. Denken Sie daran, das Studium entgeltlich zu machen?
W.W.P. Nein. In der Sowjetzeit war Studium unentgeltlich. Dabei soll es bleiben. Es gab überhaupt nicht nur Schlimmes in unserer Vergangenheit. Manches ist durchaus nachahmenswert. Bildung, Gesundheitswesen, Wissenschaft – darauf konnte die Sowjetunion stolz sein. Das brachte die staatliche Planwirtschaft, die es erlaubt, Prioritäten zu setzen und grosszügig zu finanzieren.
I.M.Esq. guckt den Präsidenten mit hündischen Augen an, dann seufzt er und bittet ihn, die Flaschen wegtragen zu lassen: der Anblick lenke ihn vor der Sache ab. Als der Bitte entsprochen wurde, stellt er die nächste Frage: Was ist mit weiteren Wirtschaftsreformen? Es wird viel darüber geredet, wenig getan.
W.W.P. Stimmt. Fast acht Jahre treten wir auf der Stelle. Warum? Weil die staatstragenden Kräfte einander blockierten. Zuerst muss also der effiziente Staatsaufbau her.
Wenn sich die Reform in Russland darin erschöpfen sollte, einen Übergang von der Palnwirtschaft zur Marktwirtschaft zu vollziehen, dann kann man wohl zufrieden sein. Wenn man aber die Reform darauf ausrichtet, die Wirtschaft anzukurbeln und das Lebensniveau der Bevölkerung zu heben, dann liegt das Ziel noch in der Ferne. Damit befassen wir uns jetzt.
I.M.Esq. Tschetschenien. Glauben Sie denn, die Tschetschenen sind mit Gewalt kleinzukriegen? Russland versucht es seit Jahrhunderten. Umsonst. Soll es ausgerechnet Ihnen gelingen?
W.W.P.: Wir tun dem tschetschenischen Volk keine Gewalt an. Wir wenden Gewalt ausschliesslich gegen die Gewalttäter in Tschetschenien an, die übrigens aus dem Ausland von den Gleichgesinnten stark unterstützt werden. Die zivilen Tschetschenen wenden sich zunehmend uns zu. Das gibt Zuversicht!
I.M. Esq.: Noch eine heikle Frage. In der Republik Moldawien, die zwischen der Ukraine und Rumänien liegt, fanden Wahlen statt. Jetzt wird gemunkelt, die Sieger, die Kommunisten, wollen Moldawien an die Union zwischen Russland und Belorussland anschliessen. Das Gespenst einer schrittweisen Wiederherstellung der Sowjetunion wird an die Wand gemalt. Was ist damit?
W.W.P. Die Union zwischen Russland und Belorussland ist offen. Jeder, der sich ihr anschliessen will, darf es. Im Prinzip.
I.M.Esq. Im Prinzip? Wie sagt das Radio Jerewan immer wieder: Im Prinzip-ja,aber...
W.W.P. trommelt wieder auf den Tisch und mustert Esquire mit seinen kalten Augen.
I.M.Esq., fröstelnd: Müssen Sie auch an Heizung sparen?
W.W.P. schweigt.
I.M.Esq.: Die nächste Frage: In Deutschland wird ein Anwärter auf den Präsidentenposten von einer Partei aufgestellt. Sie gehören keiner Partei. Soll es dabei bleiben?
W.W.P.: Mal sehen. Im Augenblick ist wichtig, dass der russische Präsident, der in Russland auch der Exekutive vorsteht, von der ganzen Gesellschaft getragen wird.
I.M.Esq.: Zur internationalen Politik. Wenn die Amis tatsächlich daran gehen, ein nationales Raketenabwehrsystem aufzustellen, und den Rüstungskontrollvertrag von 1972 außer Kraft setzen, bricht Russland dann alle Abrüstungsverhandlungen ab?
W.W.P.: Der Vertrag von 1972 ist die Achse des gesamten System der Rüstungsbegrenzungen. Wird die Achse rausgezogen, stürzt das System. Ob wir wollen oder nicht, egal. So weit darf es nicht gehen.
Aber auch dann würden wir verhandeln. Entweder- oder ist nicht unser Standpunkt.
I.M., Esq.: Wollen Sie in die EU?
W.W.P. Wollen vielleicht, können noch nicht. Wir können die Kriterien vorläufig nicht erfüllen.
Jetzt geht es darum, allmählich Russland, sein Wirtschaftsleben, sein Rechtswesen den Regeln auf dem übrigen Teil des Kontinents anzupassen, dessen Teil die RF ist.
Bereits heute wickeln wir mit Europa mehr als ein Drittel unserer Auslandswirtschaftsbeziehungen ab. Die Länder von Mittel- und Osteuropa spielen dabei eine große Rolle. Kommen sie in die EU, möchten wir die gewachsenen Sonderbeziehungen weiter aufrechterhalten. In unserem, aber auch in ihrem Interesse.
Unser eigener Beitritt zur EU ist Zukunftsmusik.
I.M.: A propos Musik. Welche haben Sie gern?
W.W.P.: Klassik, aber allgemein zugänglich: Schubert, Liszt, Tschaikowski.
I.M. Esq.: Ich auch.
W.W.P. lässt kein Interesse an Matrjoschkins Vorlieben erkennen.
I.M.Esq.: Womit sonst vertreiben Sie sich die Zeit?
W.W.P. etwas hochmutig: Ich brauche sie nicht zu vertreiben, sie rennt mir weg, obwohl ich faul bin.
I.M. Esq.: Die feinsinnige Matrjoschka trug mir auf, Ihre, Herr Präsident, Präferenzen in der Kunst und Literatur zu ermitteln Ich möchte sie nicht enttäuschen.
W.W.P. lächelnd, man sieht, die Feinsinnige ist für ihn ein Begriff: Nun, gut. Ich lese gern Tolstoi, Dostojewski, Tschechow. Auch Kino wird von mir nicht verpönt. Zu meinen Lieblingen gehört übrigens Romy Schneider.
I.M. Esq. Vielen Dank, Wladimir Wladimirowitsch, für das inhaltsreiche Gespräch.
W.W.P.: Gern geschehen... hält M.Esq. seine starke Hand hin.
I.M.,Esq.: zögert, sich zu verabschieden.
W.W.P. etwas ungeduldig: Was gibt es noch?
I.M.Esq., anflehend: Na possoschok... (Eine russische Redewendung. Buchstäblich: auf den Wanderstab. Im übertragenen Sinne: auf glückliche Heimkehr anstoßen).
W.W.P. lächelnd: Draußen ist bereits gedeckt worden.
I.M. Esq.: Bolschoje serdetschnoje spassibo!
Anm. v.M.: Das ist also die Aufzeichnung des Gesprächs, die Matrjoschkin geliefert hat. Im M.-Rat wurde ihr nicht ohne Zweifel begegnet. 1. Soviel bekannt, verließ Matrjoschkin in letzter Zeit Berlin nicht. 2. Das Interview ist vom Präsidenten Putin, beziehungsweise seinem Pressesprecher nicht autorisiert worden. 3. Matrjoschkin konnte nicht überzeugend darauf antworten, warum ein in solchen Fällen übliches Bild, Gesprächpartner darstellend, nicht geschossen wurde. 4. Der Rat fand es unglaubwürdig, dass der Präsident gegenüber der unseligen Alkoholsucht des Kollegen Matrjoschkin so viel Toleranz entgegengebracht hat.
So wurde die Aufzeichnung einer gründlichen Prüfung unterzogen. Diese ergab dennoch, dass alle von Matrjoschkin in Putins Mund gelegten wesentlichen Aussagen mit dem übereinstimmen, was der Präsident in der letzten Zeit tatsächlich von sich gab. Deswegen entschloss sich der M.Rat, das Gespräch für die Veröffentlichung doch freizugeben, wobei er auf die weltbekannte Medienfreundlichkeit, Nachsicht und Toleranz des Präsidenten gegenüber der schreibenden und spinnenden Zunft baute.
GEHEIMPROTOKOLL EINES STRENG VERTRAULICHEN GESPRÄCHS
ZWISCHEN
DEM NATO-GENERALSEKRETÄR LORD ROBERTSON OF PORT ELLEN
UND IWAN MATRJOSCHKIN, ESQUIRE,
STATTGEFUNDEN IM HOTEL INTER-CONTINENTAL ZU BERLIN.
MATRJOSCHKIN: Herr Robertson, zunächst bedanke ich mich für Ihre liebenswürdige Bereitschaft zu dem Gespräch unter vier Augen. Meine neun Schwestern – die mitteilsame Matrjoschka, die reiselustige Matrjoschka usw. und selbstverständlich ich selbst fühlen uns außerordentlich geschmeichelt.
ROBERTSON:
Please. OK.
MATRJOSCHKIN: Und jetzt zur Sache.
Meine erste Frage: Einer Ihrer Vorgänger, der erste Generalsekretär der NATO, (Wie hiess er bloss?) erklärte vor fünfzig Jahren, die Allianz bezweckt a) den unbefristeten Verbleib der USA in Europa; b) die Verdrängung der Russen aus Europa; c) die Niederhaltung der Deutschen in Europa. Inwiefern sind diese Zielsetzungen obsolet geworden?
ROBERTSON:
Soon after the End of Cold War, fell the Berlin Wall,the "velvet
revolutions" in Central and Eastern Europe away Communist rule, and the
migthy Soviet Union itself dissolved. All this meant that NATO’s role had to
change. Instead of maintaining this status quo, the Alliance had to become a
midwife of political change.
German
unification represented a key step towards the goal of a lasting Euro-Atlantic
peace order.
Today,
the united German is a key member of the a major role in NATO’s transformation
and modernisation.
German
soldiers serve alongside of almost 40 other NATO and Partner nations. As we
enter the new century, this is seen as simply normal and appropriate. Nobody
raises his or her eyebrows when the German Defence Minister visits the German
troops in the Balkans. And having an outstanding German Commander of all
NATO’s forces in Kosovo, Klaus Reinhardt, seemed only natural from one of
NATO’s biggest members.
MATRJOSCHKIN: Ich bedanke mich herzlichst für die inhaltsreiche und präzise Antwort. Meine zweite Frage: Und was ist mit den Russen? Müssen sie endgültig raus aus Europa? Oder sind sie schon endgültig raus aus Europa, wie Ihr ferner Vorgänger es wünschte?
ROBERTSON:
It is simply impossible to exaggerate the importance of Russia’s joining the
NATO Partnership for peace in June 1994.
Today,
the NATO Russia relationship has progressed much further. In 1997 we signed the
Founding Act and launched the NATO-Russia Permanent Joint Council. Our joint
Work Plan covers the full range of issues of common concern: Balkan security,
arms control, nuclear safety, and more. And Russian and NATO troops serve
side-by-side in Bosnia and Kosovo.
True,
our relationsship has not been the complete success story we might have wished
for. During the Kosovo air campaign, as NATO stopped and reversed the ethnic
cleansing of Milosevic, Russia turned away. But this "ice age" is over
now. Russia is coming to realise that NATO is here to stay, and that we need to
have a modus vivendi with each other. NATO needs to be more effective at
conveying to the Russians what the Alliance is, what it does and why – because
Russians need to understand more clearly that NATO is not, nor does it want to
be, any threat to their security. Eliminating myths and illusions is a task of
quite some order – but is central in NATO’s relations with Russia.
Next
month, I will be visiting Moscow to open the NATO Information Office in the
heart of Russia’s capital city. And I will use this opportunity to convey a
clear message to Russia: we are ready to go much further in our cooperation, if
you are.
MATRJOSCHKIN: Vielen, vielen Dank. Sowohl für Ihre Offenheit als auch für Ihre Freundlichkeit gegenüber meinem Herkunftsland Russland. In dem Zusammenhang meine dritte Frage: Die undankbaren Russen behaupten, die NATO verspreche ihnen viel, halte aber wenig. Zum Beispiel glauben sie, bei der deutschen Wiedervereinigung hätte die NATO versprochen, auf die Osterweiterung zu verzichten, jetzt aber erweitert sie sich wie toll und verrückt in Richtung Osten. Sir, was halten Sie davon?
ROBERTSON:
The enlargement of NATO did not end with German unification. Already in 1990,
during a visit to the Polish City of Gdansk, the crowd had welvomed us by
cheering "NATO, Solidarnosc, NATO..." The vision of a broader
Euro-Atlantic community inevitable that the new democracies in Central and
Eastern Europe would ultimately join the Alliance as well.
Today,
the Czech Republic, Hungary and Poland have joined NATO as full members, and
nine more countries aspire to the same. Our Membership Action Plan gives these
aspirant countries a framework to help them in their reforms, and it gives them
feedback and advice.
At
our Summit probably in Prague in 2002 our Heads of State and Gouvernment will
review the process. It is too soon to tell what will happen then. But one thing
is clear: NATO’s door will remain open. Because, ultimately, Europe will only
be at peace with itself each state is free chose where it wants to belong.
So
when NATO came to extending the hand of friendship to the new democracies of
Central and Eastern Europe, there could have been no-one better suited to the
task.
MATRJOSCHKIN: Die verärgerten Russen spekulieren darauf, die EU und die NATO auseinanderzudividieren. Was meinen Sie, Herr Lord, ist das eine Vision, die Chancen hat, Realität zu werden?
ROBERTSON:
In the early 1990s was the Cold War over. European integration was making
headway. The US was asking for a fairer sharing of the transatlantic defence
burden. However, at that time, no one seemed to have a clear idea how a strong
Alliance could be reconciled. And so the quarrel between "Atlanticists"
and "Europeanists", remained in full swing.
It
was an absurd quarrel. A stronger European role is a precondition for NATO’s
lomgterm health. Transatlantic cooperation and European integration is simply
two sides of the same coin.
An
ESDI is finally taking shape – reconcilling a stronger Europe with a healthy
NATO. The European Union is finally getting ist act together and has agreed on
an ambitious Headline Goal. It is only logical that a Union of equal economic
strength to the US should also have a credible defence dimension. Europe must
make a greater contribution within NATO. This became ncrystal clear in the
Kosovo Campaign. The imbalance of capabilities between the US and Europe is
neither fair, nor politically sustainable over the long term. There will be
times when Europe needs to be able to take the lead in handling some of the
security challenges, different to those of the Cold War.
The
NATO-EU relationship is out in the open. We have agreed to establish permanent
arrangements between the two organisations. The NATO defence planning process is
being revamped to be more responsive to EU requirements. And arrangements are
being developed to ensure the participation of non-EU Allies in EU-led
operations.
The
cooperation between NATO and the EU must be based on the true spirit of mutual
cooperation, in the fullest possible transparenca, and respect of the autonomy
of decision of each organisation. The defence planning by the two organisations
must be fully coherent and compatible, and all of NATO’s members, as well as
the EU, must be satisfied with the provisions we put in place for the
participation of non-EU NATO members, including Canada, in EU-led operations.
These are the main principles of this cooperation.
MATRJOSCHKIN: Wunderbar. Da wird aber noch behauptet, die NATO treibe Wettrüsten. Als Beweis wird u.a. die Absicht der USA angeführt, einen Raketenring um das eigene Land herum zu errichten. Das berge die Gefahr in sich, dass andere Staaten ihre atomaren Waffen modernisieren werden. Alles Quatsch! Nicht wahr, Sir?
ROBERTSON:
Frederick the Great’s said: "Diplomacy without force is like music
without instruments." I couldn’t agree more. That is why I have made it a
personal priority of mine to see to it that NATO’s defence capabilities are
being improved and modernised. The requirement for this is clear to all of us,
and Kosovo was merely another reminder. Military capability is the heart and
soul of NATO. To carry out all of our missions – from crisis management, to
peacekeeping, to Partnership an cooperation, to collective defence – NATO’s
forces must be effective, and able to work together effectively.
This
means taking advantage of technology to enhance our teamwork, rather than
letting technology get between us. And it means structuring and equipping our
forces for modern operations. For such operations, we need forces that can move
fast, adjust quickly to changing requirements, engage effectively, and then stay
in the field for as it takes to get the job done.
MATRJOSCHKIN: Klar. Sogar
sehr. Aber die wachsende Schlagkraft der NATO wird nicht mehr eingesetzt wie im
Luftkrieg gegen Jugoslawien. Stimmt’s? Jugoslawien war eine Ausnahme. Oder?
ROBERTSON:
In ending the slaugher in Kosovo, NATO took considerable risks. But it paid off.
And if it wasn’t for NATO and if it wasn’t for nineteen countries standing
up for decency and human rights and humanity, then Milosevic would still be the
President of Serbia, he would still be running Yugoslavia, the refugees would
still be out, and the ruthless killing would have gone on. He would be looking für
ways to cause trouble in Kosovo, or in Montenegro or in Vojvodina, whatever he
saw fit to serve his purposes. The turmoil in South Eastern Europe and the
resultant misery would still be going agonisingly on.
In
the early 1990s, the Alliance was still suffering from "NATO’s
out-of-area-syndrome". At that time, many observers arguend that NATO could
not act outside the borders of ist members. The bloody wars in Yugoslavia showed
how difficult this self-inflicted restraint had become.
True,
NATO eventually became involved in finding a solution to the conflict – but it
became involved only as a subcontractor of the UN, with little influence over
the policy pursued.
The
Balkans now have an even bigger chance in their efforts towards democracy and
integration into the wider Europe.
The
purpose of our Defence Capabilities Initiative is to address these challenges.
We have made significant progress since the Initiative was put in place a year
and a half ago. An essential step has been the identification of areas of
NATO’s military capabilities that need improvement. Ans I have been very clear
to Alliance Gouvernments that they must make the necessary investments to make
the Initiative work.
MATRJOSCHKIN: Also,Sir, wir
können dank der NATO ruhig schlafen. Zwar will man uns mit Schauermärchen wie
das über die Urangeschosse den Schlaf rauben. Aber die Uran-Munition ist gar
nicht gefährlich, nicht wahr? Aus NATO-Kreisen zum Beispiel verlautet, sogar
Zahnärzte verwenden Uran in den Prothesen. So harmlos ist es. Stimmt’s?
ROBERTSON:
Yes!
MATRJOSCHKIN: Welche Pläne hat die NATO?
ROBERTSON:
NATO’s transformation will continue. Compared to the NATO of today, the
Alliance of the future will have more members, even more operational relations
with Partners, even closer relationship with Russia and with Ukraine, a more
intensive Dialogue with nations from the Southern Mediterranean, and improved
defence capabilities. And the close relationship between NATO and the EU will
increase our range of options for crisis management. All in all, the Alliance of
the future will be as indispensable for our safety abd security than the
Alliance of today.
MATROSCHKIN: Ich bedanke
mich aufs Herzlichste für das Gespräch. Thank
You, Mylord!
Anm. von einer der weiblichen Matrjoschka: Als Matrjoschkin mit dem Protokoll antanzte, kam mir der widerliche Wodkagestank schon von weitem entgegen. Ich forderte ihn auf, Distanz zu halten. Dann fragte ich ihn, wie er denn mit dem Lord of Port Ellen unter vier Augen sprechen konnte, wo er doch nur drei englische Worte kennt, nämlich please, thank you und okay. Und seine Durchlaucht spricht, soweit ich weiss, kein Russisch. Matrjoschkin begann unverständlich zu lallen und ich musste ihn aus dem Büro von Matrjoschka-online weisen.
ANM. VON EINER MATRJOSCHKA-FREUNDIN, GEEMAILT SOFORT NACH DER VERÖFFENTLICHUNG DES GEHEIMPROTOKOLLS:
„Als Matrjoschkin mit dem
Protokoll antanzte, kam mir der widerliche Wodkagestank schon von weitem
entgegen. Ich forderte ihn auf, Distanz zu halten. Dann fragte ich ihn, wie er
denn mit dem Lord of Port Ellen unter vier Augen sprechen konnte, wo er doch nur
drei englische Worte kennt, nämlich please, thank you und okay. Und seine
Durchlaucht spricht, soweit ich weiss, kein Russisch. Matrjoschkin begann
unverständlich zu lallen, und ich musste ihn
aus dem Büro von Matrjoschka-online weisen."
Da geht es Matrjoschkin aber besser als denjenigen, die die Ausführungen des
Lord Robertson verstehen. Denen wird nämlich nicht vom Wodka, sondern vom
Inhalt seines Vortrages schlecht.
Noch ein Leserbrief mit dem Titel "Gruss an Lord Robertson":
In der Londoner Zeitung
"Times" stand es vor wenigen Tagen:
Die Kriegshunde sind los, und der wilde russische Bär,
voll aus auf Blut und Raub, ist aus seiner Höhle hervor gekrochen,
Es scheint, daß eine Tracht Prügel, hier und da, nicht helfen wird, ihn zu zähmen,
das Vieh, und so ist er wieder auf das "selbe alte Spiel" aus.
Der (britische) Löwe tat
sein bestes, ihm eine Gelegenheit zu geben,
Wieder in sein Versteck zu kriechen, aber alle Mühen waren vergeblich,
Er hungerte nach seinem Opfer, er ist erfreut, wenn Blut fließt,
Aber laßt uns hoffen, daß alle seine Verbrechen auf seinen Kopf zurückfallen.
Refrain: Wir wollen ja nicht kämpfen, aber wenn wir's tun, dann mit Hurra,
Wir haben die Schiffe bekommen, wir haben die Männer bekommen, und das Geld
gab's auch dazu.Wir haben den Bären schon früher bekämpft, und solange wir
ehrliche Briten sind, werden die Russen Konstantinopel nicht kriegen."
Worum geht es im netten Liedchen, das aus dem Jahre 1878 stammt?
Damals war Rußland kurz
davor, den Balkan vom türkischen Joch zu befreien, als die Queen Victoria
meinte, sie könne bei Gelingen des russischen Unterfangens "nicht damit
leben, niederknien zu müssen, um die Füße dieser großen Barbaren zu küssen".
Da mobilisierte die britische Kriegspartei unter Benjamin Disraeli, um die
britische Hegemonie im Nahen Osten zu sichern und die Russen zurückzuschlagen.
Die "Jingo"-Hymne, ein Stückchen aus der britischen Music-Hall, vom
britischen Dichter C.W. Hunt, wurde der Schlachtruf der Hurrapatrioten.
Der "Jingoismus" lebte heute (!) in der Londoner Times wieder auf, die
für eine Wiederbelebung des Jingoismus, "dieses großen viktorianischen
Prinzips" wirbt. Denn er dient zur Rechtfertigung des Fortbestehens der
NATO unter US-britischer Führung, zur Ausdehnung des von den USA geplanten NMD
auf England und zur Ablehnung Rußlands. Wohin der "Jingoismus" führte
ist bekannt: in die großen Weltkriege des 20. Jahrhunderts.
Laßt den britischen Löwen brüllen, zahnlos fletschende Sphinx?
Anm. von I.M. Esq. zu den obenstehenden Anmerkungen zu seinem Gespräch (angeblichen, angeblichen!- Anm. von einer weiblichen matrjoschka):
Die Anmerkungen, die die Stellungnahme von meinem Freund, Lord Robertson von Port Ellen, über edle NATO-Absichten Russland gegenüber, in Zweifel ziehen sollten, sind in den letzten Wochen obsolet geworden. Bin Laden hat die NATO und Russland zusammengeschweisst. Lord hat es geahnt.
MATRJOSCHKIN ESQ. WURDE IM TRAUM VOM SCHATTEN DES ERZÜRNTEN BISMARCKS HEIMGESUCHT...
Es geschah in der Nacht nach der Bundestagsdebatte über die deutsche Außenpolitik. Der eiserne Kanzler sah sehr verärgert aus. Auf seine direkte soldatische Art warf er den Debattierern vor, sie hätten aus ihrem weltpolitischen Bild Russland so gut wie ausgeklammert. Als er ihnen zuhörte, hätte er den Eindruck, Russland befinde sich auf einem anderen Stern. "Schlimm, schlimm, meine Herren von Rhein und Isar"- sagte der elbische Junker. Er überreichte Iwan Matrjoschkin, Esq., ein Brevier zum deutsch-russischen Verhältnis. M. schlug dieses auf und las unter anderem:
Russland ist der nützlichste und in Zukunft vielleicht wichtigste, jedenfalls zuverlässigste der Bundesgenossen Deutschlands;
Deutsche Freundschaft mit Russland ist über jeden Zweifel erhaben. Es besteht für Deutschland keinen Grund, von Russland böse Überraschungen, noch eine feindselige Politik zu erwarten.
Aufgabe der deutschen Diplomatie soll es sein, ein Verhältnis der Spannung mit Russland nach Kräften zu verhindern . Es bestehe nicht der mindeste Grund, die den manchen deutschen Innenpolitikern fehlenden Zwietracht mit Russland künstlich erzeugen oder schüren zu wollen;
Deutschland darf sich Russland nicht drohend gegenüberstellen. Es soll nie und niemandem gelingen, das gute und solide Verhältnis Deutschlands zu Russland irgendwie zu alterieren und in die erprobte Freundschaft einen Riss zu machen;
Den deutschen Interessen kann es nicht entsprechen, durch eine Koalition des gesamten übrigen Europa die Machtstellung Russlands wesentlich und dauernd geschädigt zu sehen;
Es nicht zu bezweifeln, dass Russland das, was nach seinem Nationalgefühl, nach seinem eigenem Interesse möglich ist, dem europäischen Frieden zum Opfer bringt;
Deutschland ist unangreifbar, wenn es gute Beziehungen zu Russland unterhält. Es gerät aber in eine schwierige Lage, wenn die übrigen Staaten sehen, dass wir Brücken zu Russland abgebrochen haben und uns mithin auf den guten Willen unserer Bundesgenossen verlassen müssen;
Wenn ein bevorzugter Freund Deutschlands verlangt, die stärkere Freundschaft zu ihm dadurch zu betätigen, dass Deutschland Russland feindlich behandelt, soll es das keinesfalls tun;
Man darf die elementare Kraft und Beharrlichkeit, auf welchen die Stärke des russischen Wesens beruht, nicht aus dem Kalkül eliminieren.
Als Iwan Matrjoschkin, Esq., das alles gelesen hatte, tat er sein Mögliches, um wieder einzuschlafen. So stark war er wegen des Gedächtnisschwunds mancher deutscher Politiker deprimiert, die jetzt nur ein Licht im Fenster sehen, das des Abendrots.
Als Matrjoschkin Esq. wieder erwachte, war das Brevier nicht mehr da. Schade.